2/294. An Gottfried August Bürger

Gott seegne dich lieber Bruder mit deinem Weibe, und wenn du an ihrem Herzen wohnst, denke mein und fühl dass ich dich liebe. Von meinen Verworrenheiten ist schweer was zu sagen, [ Gräf Nr. 854b: fleisig war ich eben nicht zeither. Die Frühlingsluft, die so manchmal schon da über die Gärten herweht, arbeitet wieder an meinem Herzen, und ich hoffe es löst sich aus dem Gewürge wieder was ab. Habe lieb was von mir kommt. ] Du bist immer bey mir, auch schweigend wie zeither. Deine Europa und Raubgraf sind sehr unter uns. Ade.

Frankfurt, den 17. Febr. 1775.

Goethe.