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1823, 13. April.

Mit Friedrich Soret

Abends mit Goethe allein. Wir sprachen über Litteratur, Lord Byron, dessen »Sardanapal« und »Werner«. [ Gräf Nr. 1254: Sodann kamen wir auf den »Faust«, über den Goethe oft und gern redet. Er möchte, daß man ihn in's Französische übersetzte, und zwar im Charakter der Zeit des Marot. Er betrachtet ihn als die Quelle, aus der Byron die Stimmung zu seinem »Manfred« geschöpft. ] Goethe findet, daß Byron in seinen beiden letzten Tragödien entschiedene Fortschritte gemacht, indem er darin weniger düster und misanthropisch erscheint. Wir sprachen sodann über den Text der »Zauberflöte«, wovon Goethe die Fortsetzung gemacht, aber noch keinen Komponisten gefunden hat, um den Gegenstand gehörig zu behandeln. Er giebt zu, daß der bekannte erste Theil voller Unwahrscheinlichkeiten und Späße sei, die nicht jeder zurechtzulegen und zu würdigen wisse; aber man müsse doch auf alle Fälle dem Autor zugestehen, daß er im hohen Grade die Kunst verstanden habe, durch Kontraste zu wirken und große theatralische Effekte herbeizuführen.