25. November. [ Biedermann-Herwig Nr. 2839: Le Marquard und Falk. Der erste las seine Übersetzung von G. Faust vor: war sehr in den Sinn penetriert. Hin und widergesprochen. Über Wolffs Meinung von Homer u. dergl. Äußerte Goethe:

„Schon fast seit einem Jahrhundert wirken Humaniora nicht mehr auf das Gemüt dessen, der sie treibt, und es ist ein rechtes Glück, daß die Natur dazwischen getreten ist, das Interesse an sich gezogen und uns von ihrer Seite den Weg zur Humanität geöffnet hat.“

2) Vergl. Riemer, Briefe rc. S. 324.

(Besonderes Blatt.) „Daß die Humaniora nicht die Sitten bilden! Es ist keineswegs nötig, daß alle Menschen Humaniora treiben. Die Kenntnisse, historisch, antiquarisch belletristisch und artistisch, die aus dem Altertum kommen und dazu gehören, sind schon so divulgiert, daß sie nicht unmittelbar an den Alten abstrahiert zu werden brauchen, es müßte denn einer sein Leben hineinstecken wollen. Dann aber wird diese Kultur doch nur wieder eine einseitige, die vor jeder anderen einseitigen nichts voraus hat, ja noch obenein nachsteht, indem sie nicht produktiv werden und sein kann.“

Abends hinten, war Haide und Deny da. Über Goethes wahrscheinliche Niederlegung der Theater-Direktion.

3) Zu dieser Zeit begannen die Intriguen der Sängerin Jagemann (der Geliebten Karl Augusts), die auf Beseitigung von Goethes Ober-Leitung des ganzen Theaters, zunächst der Oper, abzielten.

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