30. 1. 1835

406

Eckermann an Riemer (UB Leipzig, Slg Hirzel B 468; vgl auch Düntzer II 550 f):

[ QuZ Nr. III-406: Herr Muskulus hat mir gesagt daß Sie den Prolog für das Berliner Theater hinter den Essex zu stellen wünschen. Ich finde dieß vollkommen richtig; ich hatte ihn bloß aus dem Grunde so gestellt weil ich mir ihn als einen Übergang von dem Dramatischen zu den eigentlichen Theaterreden gedacht, und ihn auch deshalb früher nicht darunter begriffen hatte.

Mieding und Schillers Glocke möchte ich aus dem Grunde daß sie am Schluß blieben, weil alle übrigen Prologe und Epiloge sich auf Theater und Theater-Stücke beziehen, diese beyden Gedichte aber zwey Personen zum Gegenstande haben.

In solchen Fällen, wo man etwas Höheres bezweckt kann die chronologische Folge (die überall nie consequent durchzuführen ist) immerhin nachstehen.

Wenn wir den Monolog von Hanswursts Hochzeit mittheilen wollen, so müßten wir es wohl an der Stelle thun, die Goethe selbst dafür ausersehen hat und wie auch schon früher Ihre Meinung war, nämlich im 4.n Bande von Wahrheit und Dichtung S. 88. über der zweyten Zeile von unten1. Der Theaterzettel2 ist nicht mittheilbar und wäre ganz gegen Göthes Willen.

Der ewige Jude paßte wohl zu den Geheimnissen wie auch früher Ihre Ansicht war, und wohin ich ihn in Gedanken notirt habe . . . Ich sage Ihnen den besten Dank für die thätige Neigung die Sie dem Faust gewidmet. Behalten Sie das Manuscript so lange Sie wollen. ]