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13/3725. An Aloys Hirt

[Concept.]

[30. Januar.]

Beyliegenden Brief bitte Herrn Legationsrath Weiland zu übergeben welcher meine Schuld mit Dank abtragen wird. Das Gemählde macht mir je länger ichs besitze und sehe immer mehr Vergnügen.

Zugleich übersende ich einen Grund- und Aufriß zu einem Zimmer nebst einigen wenigen Anmerkungen. Herr Genz hat ja wohl die Gefälligkeit eine Decoration desselben zu zeichnen und sein Honorar dafür zu bestimmen. Wir lernen seine Arbeiten näher kennen und es wird doch ein Anfang gemacht. Hätte ich allein zu thun, so würde ich ohne weiteres Bedenken das Ganze hinschicken und auch wegen des Preises nicht weiter in Sorge seyn; allein die Schloßbau Commission besteht aus vier Personen, und da man schon verschiedene Mal unangenehme Fälle gehabt hat, wenn man sich ohne vorläufige Bedingungen in ähnliche Relationen setzte, so würde man nicht leicht von der einmal angenommenen Maxime abgehen, um so mehr, da sie beyde Theile gleich begünstigt.

45 Ist durch diesen vorläufigen Versuch einigermaßen ein Maßstab feste gesetzt, so kann man ja alsdenn für das übrige leicht eine Proportion finden.

Die Zeichnungen zu dem Monumente Friedrichs des Großen haben mir viel Freude gemacht, es ist alles mit viel Überlegung angegeben. Wenn ich etwas zu erinnern hätte, so wäre es daß das innere zu dem äußern uralten und ernsten mir zu heiter und neuartig scheint; es läßt sich aber auch denken daß in der Wirklichkeit sich dieser Eindruck verloren haben würde.

In Ihrem Aufsatze über den Kunstschatz des Königlichen Hauses haben Sie uns ein wahres Verlangen zu dem Ganzen erregt. Sollten Sie nicht einen Katalogus ausarbeiten, der so gefaßt wäre als wenn die Sachen schon beysammen stünden? In einem Nachtrage könnte ja bemerkt werden wie sie gegenwärtig stehen, wodurch Einheimische und Fremde sehr gefördert werden und Ihre gute Absicht, diese trefflichen Kunstgegenstände zusammen zu bringen, wenigstens einstweilen virtualiter erreicht werden würde.

Ich danke für den mitgetheilten Aufsatz des Herrn Genz recht sehr, er erhält wie ich von allen Seiten her vernehme den allgemeinen Beyfall den er verdient.

Wenn Herrmann und Dorothea in Berlin eine gute Sensation machen, ist es mir sehr erfreulich. Berlin ist vielleicht der einzige Ort von dem man sagen kann daß ein Publikum beysammen sey, und um so mehr muß es einen Autor interessiren wenn er daselbst gut aufgenommen wird.

[ Gräf Nr. 924: Ihre letzten Aufsätze über Laokoon habe ich noch nicht gesehen. Verzeihen Sie wenn ich über diese schwierige Materie mich sobald nicht äußern kann, ich bin für den Moment himmelweit von solchen reinen und edlen Gegenständen entfernt, indem ich meinen Faust zu endigen, mich aber auch zugleich von aller nordischen Barbarey loszusagen wünsche. ]

Leben Sie recht wohl und erfreuen Sie uns von Zeit zu Zeit mit Nachrichten von Ihren Geschäften und Unternehmungen.